Schwerelos

Drehe dich auf deine Weise
Immer weiter, rund im Kreise,
Kleine Kugel drehe dich;
Um dein gold'nes Feuer tanze,
Strahle hell im Sonnenglanze
Blau und silberweiß für mich.

Hier in weiter Weltenferne
Sehe schweigen ich dich gerne,
Wie du heimatlich erstrahlst,
Wie du hell und doch bescheiden
In des Universums Weiten
Mir ein Bild des Friedens malst.

Hier schrumpft alles klein zusammen,
Not und Elend, Kriegesflammen
Brennen aus der Ferne nicht.
Unrecht, Knechtschaft, Diktaturen,
Ihre rohen Folterspuren
Spür' ich aus der Ferne nicht.

Satte, die von Gleichheit sprechen;
Hunger, Seuchen und Gebrechen
Seh' ich aus der Ferne nicht.
Kindertränen, Seelenschmerzen,
Grind auf frischvernarbten Herzen
Seh' ich aus der Ferne nicht.

Fern bin ich von allem Leide.
Frei bin ich in kalter Weite.
Fühle kaum dein blaues Licht.
Drehe Kugel, drehe leise
Immer weiter dich im Kreise.
Glücklich bin ich wahrlich nicht.

Könnte ich mich näher wagen,
Ohne gänzlich zu verzagen,
Käm' ich ganz zu dir zurück;
Doch mir fehlt seit fernen Zeiten
Kraft zur Freude und zum Leiden,
Kraft zu leiden und zum Glück.

Drehe dich im Lichte leise.
Sorge, dass du mir im Kreise
Immer heimatlich erstrahlst.
Immer leicht in fernem Tanze
Unbeschwert im Sonnenglanze
Mir ein Bild des Friedens malst.

Ralf Thomas