Dunbar, Paul Lawrence – The Lesson
Paul Lawrence Dunbar

The Lesson (1900)

My cot was down by a cypress grove,
And I sat by my window the whole night long,
And heard well up, from the deep, dark wood,
The mockingbird’s passionate song.

And I thought of myself so sad and done,
And my life’s cold winter, that knew no spring;
Of my mind so weary, and sick and wild,
Of my heart too sad to sing.

But e’en as I listened to the mockbird’s song,
A thought stole into my saddened Heart,
And I said, I can cheer some other soul
By a carol’s simple art.

For oft from the darkness of hearts and lives,
Come songs that brim with joy and light,
As out of the gloom of the cypress grove,
The mockingbird sings at night.

So I sang a lay for a brother’s ear,
In a strain to soothe his bleeding heart,
And he smiled at the sound of my voice and lyre,
Though mine was a feeble art.

But at his smile I smiled in turn,
And into my soul there came a ray:
In trying to soothe another’s woe,
My own had passed away.



Übersetzung: Ralf Schauerhammer

Die Lehre

Meine Hütte stand am Zypressenhain
ich saß und lauschte am Fenster noch lang,
Wie die Drossel tief aus dem dunklen Wald
So leidenschaftlich sang.

Ich dachte, ich bin so traurig und matt,
mein Frühling dahin und mein Kopf so alt,
mein Geist so müde, krank und wild
und mein Herz zum singen zu kalt.

Und wie ich lauschte dem Dosselgesang
schlich sich ein Gedanke in mein Gemüt
ich sprach, auch Ich kann andre erfreun
mit einem Jubellied.

Denn oft kommt aus dunklem Herz und Geschick
ein Singen, dass freudenvoll überspringt,
genau wie aus dunklem Zypressenhain
die Drossel nachts für mich singt.

Und ich sang für meinen Bruder ein Lied,
zu stillen ihm blutende Herzenspein,
und er lächelte, als ich da spielte und sang,
obwohl, meine Kunst war nur klein.

Auf sein Lächeln hin lächelte ich zurück,
da kam in die Seele ein Glanz:
Beim Versuch zu stillen des Nächsten Leid
verschwand mein eigenes ganz.



Übersetzung: Prosa Ralf Schauerhammer

Die Lehre

Meine Schlafstätte war unten am Zypressenhain,
und ich saß die ganze Nacht lang am Fenster
und lauschte in den tiefen, dunklen Wald hinein
dem leidenschaftlichen Lied der Spottdrossel.

Und ich dachte über mich nach, so traurig und fertig,
und meinen Lebenswinter, der keinen Frühling kennt;
über meinen Geist, so müde und krank und wild,
über mein Herz, zu traurig zum Singen.

Aber g’rad als ich das Lied der Spottdrossel hörte,
da stahl sich ein Gedanke in mein trauriges Herz,
und ich sagte, ich kann eine andere Seele erfreuen
durch die einfache Kunst eines Jubelliedes.

Oft kommen aus der Dunkelheit des Herzens und Lebens
Lieder, die übervoll sind an Freude und Licht,
genau wie aus dem Dunkel des Zypressenhains
nachts die Spottdrossel singt.

Also sang ich ein Lied für meines Nächsten Ohr,
und bemühte mich, sein blutendes Herz zu stillen,
Und er lächelte beim Klang meiner Stimme und Leier,
obwohl meine Kunst nur schwach war.

Aber sein Lächeln ließ mich zurücklächeln,
und in meine Seele fiehl ein heller Strahl:
Beim Versuche des Nächstens Leid zu stillen
schwand mein eigenes dahin.