Poetische Berührung

jana Wüsten
Jana Wüsten

Jana Wüsten ist eine junge Poetin (ihre ersten Gedichte schrieb sie bereits mit 13 Jahren), deren Gedichte den Dichterpflänzchen ausnehmend gut gefallen, sie verbinden sprachliches und poetisches Talent mit ernsthafter Beschäftigung und tiefem Verständnis der Schönheit klassischer Formen. Die Stimmung ist oft ernst, manchmal sogar melancholisch, was jedoch zu den vermittelten Inhalten passt, es klingen meist die großen Menschheitsfragen der individuellen Existenz und des Lebenssinns sowie von Liebe und Tod an. Jana Wüsten vermittelt diese Inhalte authentisch und in einem interessanten Sprachstil, der ihre Lust an der spielerischen Beherrschung von Sprache und Ideen erkennen lässt. Sie zeigt genau die Freude an Poesie, welche auch die Dichterpflänzchen antreibt und diese mit ihr in poetischer Berührung verbindet.

Hellentflammt

Du webst in hellentflammtem Licht
die Funken in die Nacht hinein.
Du wartest und du wartest nicht,
du schreibst in leichtem Kerzenschein
die Worte, die du fängst, oft nieder,
die Hand schon bleich und faltenvoll,
du weißt nicht, was das Leben soll,
doch hörst das Wort und weißt es wieder.
Und siehst du, wie der Schatten bricht,
in hellentflammtem Kerzenlicht?
Und hörst du, wie die Funken toben?
Du schreibst und blickst bedacht nach oben
Du wünscht dir, Himmelslicht zu sehen,
erkennst nur Deckenholz.
Du straffst die Schultern, stolz,
und hörst den Wind durchs Fenster wehen.

Liebe

Schemenhaftes Schattengreifen
langt nach dunklem tiefen Sein.
Zeigt den Sinn im Sichbegreifen,
doch erscheint so seltsam klein.

Sehen Augen Dich im Nachten,
scheint das Sinnen längst verirrt,
träumend nicht und auch nicht wachend
macht Dein Anblick mich verwirrt.

Takt um Takt erstarren Zeiten
und wir währen endlos fort.
Wenn sich alle Sinne weiten,
pocht in mir nur noch ein Wort.

Endstation

Der Platz zu meiner Rechten währt wohl frei -
Personen meiden mich mit ihren Blicken.
Die Kopfhörer, mein rhythmischdunkles Nicken,
und meine Adern füllen sich mit Blei:

Mich füllt mein Zittern und ein jedes Stehen
des Zuges lässt mehr Mensch um mich sein.
Ich mustere und sie mustern mich klein -
Ich will durch Gänge wie durch Wälder gehen

Und einsam nur für mich zufrieden weilen,
Doch jedes Hoffen wird alsbald zerstört.
So bleibt mir nur die Einsamkeit in Zeilen,

die niemand anders jemals in mir hört.
Das Blatt füllt sich mit Tinte, Wunden heilen,
der Zug bleibt endlich stehen, alles stirbt.

Ruhe

Die Ruhe wirbt mit ihren leisen Tönen,
empfängt mit Freiheit unsresgleichen nur.
Zeigt uns buntzarte Farben, leistet Schwur
Gedanken aufzunehmen, zu versöhnen,

was uns auf sachter, klangbeherrschter Spur
nach Können, diese Hektik zu verhöhnen,
an die wir uns im Alltag oft gewöhnen,
begegnet: Ziele, Arbeit und die Uhr.

Doch höre ihre sanften Klänge kreisen,
wenn jene die Ideen nie vertagt.
Begib dich dort, in ihrer Welt, auf Reisen

und horch, was sie mit leiser Stimme sagt.
"Gedanken, die wie Musen Ruhe weisen,
halt fest, dass keinem Stille je behagt."


Rennen

Fast jeden Tag erkennst du deine Grenzen,
fast jeden Tag sagst du ihnen Ade.
Von Angst getrieben tut es noch mal weh.
Und während Mut und Ehrgeiz in dir glänzen
rennst du mal wieder in die schwarzen Träume,
die bunt in deinen Fantasien leuchten.
Als ob Gedanken Freiheitslieder bräuchten,
zersprengst du mit dem Schreien Lebensräume.
Und jede Nacht läufst du mit bittrem Weinen
und jede Nacht bemerkst du den Verlust.
Du schreist und fällst, den grauen, harten Steinen
zeigst du in der Verzweiflung deinen Frust.
Du denkst daran, wie du demnächst in seinen
so starken Armen liegst. Du hast gewusst:
Das Tor wird uns wie ewig Tote trennen,
mir bleibt das Fliehen, bleibt nur

(»lyrix«-Gewinner im September 2014 Thema Begriff „Grenzerfahrungen“. »lyrix« ist der Bundeswettbewerb für junge Dichterinnen und Dichter von Deutschlandfunk, Deutschem Philologenverband und Deutschem Museumsbund.)

Stille

Der Hocker weilt leer, die Tasten verharren
in weißschwarzem hölzernen kühlenden Starren:
Die Töne erklingen schon lange nicht mehr,
der Staub legt sich nieder, der Hocker weilt leer.

Die Tasten verharren, nur Stille empfängt
mein währendes Dasein, das immerfort drängt
zu suchen, zu finden - ein Pochen und Scharren
erlaubt keine Lieder. Die Tasten verharren

und Stille umfängt diese zeitlose Zeit.
Ich wappne mich stetig, bin niemals bereit,
kein Singen verweilt mir als süßes Geschenk:
Ich warte auf Stille, die bald mich empfängt.

Herbst

Und ich erblicke seit einiger Zeit noch den Wandel des Lebens:
kaltes Erröten in Braun. Hörst du den Boten, den Tod?
Klagen des Windes, ein eilendes, heulendes Drängen nach Wärme,
aber sie bleibt zu weit fort. Fadtristes Braun wird Blutrot.
Wie sich die Blätter vom Stamme durch zwirbelndes Drängen entfernen,
nimmt mir die Freude der Herbst; sie wird zur Melancholie.
Will ich, ach! Kann ich das Leben im gräulichen Stürmen genießen?
Schwerer noch stürmt nur mein Herz. Schweigen vermocht' es noch nie.


Sehnsucht

Die Sehnsucht drängt zu längst vergangnen Tagen,
versagt mit ihren Fühlern jedes Fragen.
Lockt uns mit edlem Singen hin zu ihr,
umfängt dich und sie zieht dich fort von mir.
Das Grauen nährt das traurige Versagen.

Das Grauen nährt das traurige Versagen
versagt mit seinen Fühlern jedes Fragen.
Lockt uns mit seinem Singsang hin zu ihm,
umfängt dich und verweigert jedes Fliehn.
Das Schweigen klärt das scheue Unbehagen.

Das Schweigen klärt das scheue Unbehagen,
versagt den Mut zur Wahrheit, jedes Fragen.
Es lockt mit seiner Stille zu ihm hin,
umfängt dich neblig, nebelt dir den Sinn.
Die Sehnsucht drängt! Zu längst vergangnen Tagen.


Zueignung

"Ihr naht euch wieder! Schwankende Gestalten",
die ich zeitlebens tief in mir verbannte:
"Versuch ich wohl, sie diesmal festzuhalten?"
Such ich den Tod, obgleich ich niemals kannte,
was mich von innen hat entzweigespalten?
"Sie drängen zu! Nun gut, sie mögen walten!",
mir eilt mein Langen zu dem Fremden hin
und raubt dem Zauberhauch des Hauchens Sinn.

"Ihr bringt mit euch die Bilder froher Tage",
die in mir wie in fernen Sphären irren,
"gleich einer alten, halbverklungnen Sage."
Ich spüre in mir hoffnungsloses Wirren,
und dennoch stellt mein Ich sich selbst die Frage,
"Wird Schmerz wohl neu, und wiederholt die Klage?"
Ich finde mich allein zur Antwort vor,
ein Labyrinth türmt sich vor mir empor.

"Sie hören nicht die folgenden Gesänge",
denn in den Gängen weile ich allein.
"Zerstoben ist ihr freundliches Gedränge",
ich fürchte einsam mich vorm Einsamsein
und treibe fürderhin mich in die Enge.
"Mein Lied ertönt der unbekannten Menge",
mein Schreien bleibt von allen ungehört,
wenn es noch lebt, dann hat es mich zerstört.

"Und mich ergreift ein längst entwöhntes Sehnen"
nach Menschlichkeit, wie animale Gier.
"Sie schwebet nun in unbekannten Tönen"
und in mir stirbt der Mensch und lebt das Tier:
Ich will im Leben Sicherheiten wähnen,
"ein Schauer fasst mich, Träne folgt den Tränen."
Tief in mir bin ich klein und nicht bereit.
Mit meinem Ich verschwand die Wirklichkeit.

Fatih Okçu
Fatih Okçu

Dem Dichter Fatih Okçu gelingt es durch interessante Bilder und sprachliche Mittel auszudrücken, wie flüchtige das Glück ist, weshalb man die Gelegenheit beim Schopfe fassen sollte.
Ins Deutsch übertragen von Yonca Cakar und Ralf Schauerhammer



Şans

Bir çocuk varmış,
Kimsenin gördüğü yok,
Adı "Tanrı yanımdaydı",
Göbek adı "Tesadüf",
Soyadı da "Doğru yer doğru zaman",
Kimse "Şans" diye çağırırmış amcayı,
Bu amca iki isim gevelermiş,
Biri "Gör" ötekisi "Kaçırma",
Belli ki delirmiş amca,
Bir ihtiyar ölmüş,
Gelmiş biri cenazeye,
O da "Fırsat" isimli bir gençmiş..
                          

Glück

Da gibt es diesen Knaben.
Niemand sieht in.
Sein Vorname ist "Gott war mit mir",
sein Beiname ist "Zufall",
sein Nachname ist "Richtiger Ort und richtige Zeit".
Niemand kennt diesen seltsamen Kerl namens "Glück".
Der seltsame Mensch murmelt zwei Worte:
"Sieh" und "Verpass nicht".
Wirklich verrückt!
Er stirbt als alter Mann,
da kommt einer zu seinem Begräbnis,
es ist ein junger Mann namens "Gelegenheit"…

Şans

Bir çocuk varmış,
Kimsenin gördüğü yok,
Adı "Tanrı yanımdaydı",
Göbek adı "Tesadüf",
Soyadı da "Doğru yer doğru zaman",
Kimse "Şans" diye çağırırmış amcayı,
Bu amca iki isim gevelermiş,
Biri "Gör" ötekisi "Kaçırma",
Belli ki delirmiş amca,
Bir ihtiyar ölmüş,
Gelmiş biri cenazeye,
O da "Fırsat" isimli bir gençmiş..


Glück

Da gibt es diesen Knaben.
Niemand sieht in.
Sein Vorname ist "Gott war mit mir",
sein Beiname ist "Zufall",
sein Nachname ist "Richtiger Ort und richtige Zeit".
Niemand kennt diesen seltsamen Kerl namens "Glück".
Der seltsame Mensch murmelt zwei Worte:
"Sieh" und "Verpass nicht".
Wirklich verrückt!
Er stirbt als alter Mann,
da kommt einer zu seinem Begräbnis,
es ist ein junger Mann namens "Gelegenheit"

Mert Ertüre
Mert Ertüre

Diese Seiten sind einem Freund gewidmet, den ich im Jahre 1990 während meines ersten Urlaubs in der Türkei kennenlernte. Meine Frau hatte mir die Reise zum Geburtstag geschenkt, ich trat sie ungern an. Während des Hotelaufenthalts in Antalya lernten wir aber Mert Ertüre und dessen Familie kennen. Das war der Beginn einer wunderschönen, bis heute andauernden Freundschaft, wie ich sie mir enger und herzlicher nicht hätte vorstellen können. Deshalb werde ich Mert Ertüre in diesem Bericht beim Vornamen nennen.

Mert Ertüre-Schauerhammer

Mert und ich bei einer Pause

Gegenseitiges Kennenlernen

Seither verging kein Jahr, in dem wir uns nicht besuchten, oft sahen wir uns auch mehrfach. Entweder trafen wir uns in der Türkei oder in Deutschland. Neben vielen gemeinsamen Urlaubswochen in der Mittelmeerregion und Aufenthalten in Wiesbaden unternahmen wir Ausflüge nach Zürich, Berlin und Amsterdam.
Merts Familie lebt in Istanbul. Wenn wir zu Besuch kamen, wohnten wir selbstverständlich bei ihm zuhause, unter seinem Dach, unter seiner Obhut. Nie hätte er uns erlaubt, ein Hotel zu nehmen. Das wäre geradezu unhöflich gewesen.

Bei einem der ersten Türkeiaufenthalte wurden wir der Familie vorgestellt. Fast alle Familienmitglieder saßen um einen großen Tisch, am Kopfende hatte Merts Schwiegermutter, die interne Autorität, Platz genommen. Nachdem die Mutter uns geprüft (sie sprach kein Wort Deutsch und wir kein Wort Türkisch) und freundlich aufgenommen hatte, indem sie uns vor der ganzen Gesellschaft umarmend küsste, wurden wir zu richtigen Familienmitgliedern, die eben in Deutschland leben und nicht in Istanbul.

Wir begleiteten die Entwicklung von Merts einziger Tochter Ece, besuchten sie in ihrer Schule und im Gymnasium, feierten ihren Universitätsabschluss und waren zu ihrer Hochzeit als „Onkel und Tante“ eingeladen, nie waren wir Fremde.

Nächtliche Bootsfahrt auf dem Bosporus, Okt. 2011: „Onkel“ Lutz, „Tante“ Martha, im Hintergrund Mert, Tochter Ece, Merts Frau Selcuk

Nächtliche Bootsfahrt auf dem Bosporus, Okt. 2011: „Onkel“ Lutz, „Tante“ Martha, im Hintergrund Mert, Tochter Ece, Merts Frau Selcuk

Merts Organisationstalent

Mert war, wie ich, damals in der IT-Branche tätig und besaß ein unglaubliches Organisationstalent. Die Begabung, alles irgendwie möglich zu machen, besitzt er heute noch. Überall, nicht nur in seiner Heimatstadt Istanbul, kannte er jemanden, der für ein anstehendes Problem genau der Richtige war. Und bei der „Lösung des Problems“ zeigte er uns mit Freude und Selbstverständlichkeit seine Stadt, ließ uns an seinem Leben teilhaben und stellte uns seinen Freunden vor.

Seinem Organisationstalent und seiner Hilfsbereitschaft verdanken die Dichterpflänzchen sehr viel. Denn ohne Mert wären die wichtigen, den poetischen Dialog fördernden Begegnungen mit vielen interessanten Persönlichkeiten in der Türkei nicht möglich gewesen.


Mert und Prof. Talat S. Halman in Ankara

Im Jahr 2007, zum 800. Geburtstag des großen Dichterphilosophen Mevlana Dschelaleddin Rumi, fiel bei den Dichterpflänzchen die Entscheidung, ein Rezitationsprogramm über Rumis Wirken zu erarbeiten. Ich teilte diese Entscheidung meinem Freund Mert mit. Kurz darauf besuchte ich ihn in Istanbul.
Er hatte inzwischen seine Familie und seinen Freundeskreis über unsere Pläne informiert. Alles war vorbereitet. Mert hatte für mich einen Besuch im Semahane des Mevleviklosters von Galata in Istanbul organisiert (hier wird die Tradition des Derwisch-Tanzes bewahrt. Diese Form des „körperlichen Betens“ geht auf Mevlana zurück).
Merts Tochter Ece übergab mir eine CD mit mystischer Ney-Musik (die Rohrflöte ist das typische Instrument zu Mevlanas Lyrik), die sie selbst zusammengestellt hatte.
Die größte Überraschung aber war, dass Mert es irgendwie geschafft hatte, einen Besuchstermin bei Prof. Halman an der Bilkent-Universität in Ankara zu bekommen.
(Herr Prof. Halman war der erste Kulturminister der Türkei; er ist ein begnadeter Übersetzer und hat viele klassische Werke, hauptsächlich Shakespeares Dramen, ins Türkische übersetzt. Herr Halman ist aber auch ein international bedeutender Mevlana-Kenner und Dekan der Fakultät für Geisteswissenschaften und Literatur in Ankara.)

Rechts: Prof. S. Talat Halman, Gespräch in der Bilkent-Universität, Ankara)

Rechts: Prof. S. Talat Halman, Gespräch in der Bilkent-Universität, Ankara)

Nachmittags erhielt Mert die Nachricht, die den Termin am nächsten Tag bei Herrn Prof. Halman bestätigte: Er kam gerade aus USA zurück. In den Morgenstunden machten wir uns auf den Weg nach Ankara, das über 400 Kilometer entfernt liegt. Nie werde ich die Autofahrt an Merts Seite vergessen. Dann widmete Prof. Talat Halman sich eine volle Stunde lang meinem Anliegen, mehr über Mevlana Deschelaleddin Rumi zu erfahren. Es war ein äußert informatives Treffen und gleichzeitig eine große Ehre für mich.


Mert und Salih Taner Serin (Präsident der Nasreddin Hodscha und Tourismus Association, Aksehir)

2008 feierte Nasreddin Hodscha, der unsterblich-schalkhafte Lehrer der Türkei, seinen 800. Geburtstag. Auch über diesen, im ganzen Orient bekannten volkstümlichen Charakter, planten wir ein Rezitationsprogramm. Wieder wurde Mert informiert, wieder trat ich kurz darauf eine Reise in die Türkei an, diesmal in Begleitung meiner Frau.

Unsere Reise führte uns diesmal nicht nach Istanbul, sondern nach Konya, wo Mevlanas Grabmal liegt. Kein Problem für Mert, er instruierte einen Freund in Konya, uns dort aufzugabeln, und bat einen weiteren Freund in Aksehir (der Stadt, in der Hodscha traditionell gefeiert wird), den Präsidenten der Hodscha-Gesellschaft zu einer Reise nach Konya zu bewegen. 

Konya, Hotel Bera, in der Mitte Herr Taner Serin

Konya, Hotel Bera, in der Mitte Herr Taner Serin

Und so geschah es, dass wir in einem Hotel in der Millionenstadt Konya, zu dem uns Merts Freund gebracht hatte, mit Herrn Serin aus Aksehir zusammentrafen. Herr Serin war überaus erfreut, dass wir in Deutschland Hodschas Geburtstag feiern wollten. Er überhäufte uns mit Anekdoten, Geschichten und Material zu „seinem“ Hodscha, überreichte uns Geschenke und hoffte sehr, dass die Dichterpflänzchen ihr Hodscha-Programm einmal in Aksehir aufführen würden. Das hat leider noch nicht geklappt, aber in Deutschland fanden drei große Nasreddin-Hodscha Feste der Dichterpflänzchen statt.


Mert und das 1. Türkisch-deutsche Poesiefestival in Istanbul-Fatih

Durch den intensiven poetischen Dialog, der sich in vielen Veranstaltungen ausdrückte, die gemeinsam mit türkischen Mitwirkenden in Wiesbaden, Mainz und anderen Orten stattfanden, entstand der Wunsch zu einer Präsentation dieser türkisch-deutschen Rezitationsprogramme in Istanbul. Die Dichterpflänzchen hatten von den Bestrebungen einer Städtepartnerschaft zwischen Wiesbaden und Istanbul-Fatih erfahren und beabsichtigten, diese Annäherung durch kulturelle Beiträge zu unterstützen.

Im April 2011 reiste ich mit der Absicht nach Istanbul, dort ein erstes türkisch-deutsches Poesiefestival zu organisieren. Das ging natürlich nur mit der Unterstützung meines Freundes Mert.

In drei Tagen bewältigten wir einen wahren Terminmarathon bei den unterschiedlichsten Institutionen und Kontakten. Und tatsächlich, am Ende des Aufenthaltes lag 1.) eine Einladung für die Dichterpflänzchen durch die Gemeinde Istanbul-Fatih vor, 2.) waren drei Veranstaltungsräume sichergestellt und 3.) sagten viele Lehrer, Schüler, Studenten und Übersetzer ihr Mitwirken zu.

Im Fischrestaurant ein Spruch von Orhan Veli Kanik

Im Fischrestaurant ein Spruch von Orhan Veli Kanik

Im Oktober 2011 war es so weit. Sieben Dichterpflänzchen begaben sich auf die „erste Auslandstournee“. Mert erwartete uns bereits am Flughafen, begleitete täglich die kleine Gruppe, sorgte im Hotel für Aufmerksamkeit, stellte die Verbindung zur Stadtverwaltung Istanbul-Fatih sicher, war bei jedem Probetermin dabei, kümmerte sich rührend um unser Wohlbefinden. Er war der Garant für die Realisation und trug wesentlich zum Gelingen der Tournee bei. Er entschied kurzfristig über Essenspausen oder den Besuch einer auf dem Weg liegenden Sehenswürdigkeit, er war immer hilfsbereit und auskunftsfreudig, niemals müde oder uninteressiert.

Mert auf der Dachterrasse des Hotels Armagrandi Spina

Mert auf der Dachterrasse des Hotels Armagrandi Spina

Als wir entschieden, dem Text der letzten Veranstaltung „Poetische Berührung“ mehr türkische Spachanteile zu geben, rief er einen Freund ins Hotel und übersetzte mit ihm zusammen die Geschichten von Till Eulenspiegel ins Türkische.

Mert mit Freund bei Übersetzungsarbeiten

Mert mit Freund bei Übersetzungsarbeiten

Diese Texte erarbeitete er sich in kürzester Zeit und trug sie dann selbst am Abend in der Veranstaltung vor. Er war plötzlich zu einem Dichterpflänzchen geworden.

Mert (links) auf der Bühne; er erzählt eine Geschichte zu Till Eulenspiegel

Mert (links) auf der Bühne; er erzählt eine Geschichte zu Till Eulenspiegel

Beim Abschied trugen wir Mert, der inzwischen unser aller Freund geworden ist, die Ehrenmitgliedschaft in unserem Poesieverein an. Als wir ihn fragten, ob er das auch wolle, gab er zur Antwort: „Sehr gern!“ und fuhr verschmitzt fort, „ und was kostet mich das?“

Çok teşekkürler (vielen Dank) Mert!

Lutz Schauerhammer

Senail Özkan
Senail Özkan

Ein Mann des Dialogs
Diese Seiten sind einem „Mann des Dialogs“ gewidmet. In der Beschreibung unserer Begegnung mit ihm gehen werden wir nicht auf sein langjähriges wissenschaftliches und literarisches Schaffen ein. Dieses kann der interessierte Leser an vielen anderen Stellen im Internet finden. Für uns, die Dichterpflänzchen, ist die Begegnung mit Herrn Senail Özkan ein wahrer Glücksfall. Seine Herzlichkeit und sein umfassendes poetisches Wissen machen ihn zu einem wichtigen Partner im kulturellen Dialog unserer beiden Nationen.

Senail Özkan und Lutz Schauerhammer April 2011

Senail Özkan und Lutz Schauerhammer April 2011


Kennenlernen und Poesieverständnis
Bei den Vorbereitungen zum ersten Türkisch-deutschen Poesiefestival in Istanbul, das vom 04. bis 06. Oktober 2011 stattfand, lernten die Dichterpflänzchen im April 2011 Herrn Özkan kennen. Bei einem Glas Tee in der Nähe seiner Wohnung entstand sofort eine thematische und persönliche Nähe, ein gleiches Verständnis für die Poesie. Herr Özkan hatte während seines Studiums in Bonn Frau Annemarie Schimmel, die große deutsche Orientalistin, persönlich kennen gelernt und gibt in seinen zahlreichen literarischen Arbeiten ihre Ideen weiter.

Er sagte sofort zu, das Poesieprojekt der Dichterpflänzchen zu unterstützen. Wie intensiv er dies im Oktober dann tun würde, war bei diesem ersten Kennenlernen nicht zu erahnen.

Mitwirkung beim Poesiefestival in Istanbul-Fatih
Im Vorfeld zu den Veranstaltungen im Rahmen des 1. Türkisch-deutschen Poesie Festival „Poetische Berührung“ übersetzte Herr Özkan große Teile des Moderationstextes ins Türkische, ergänzte ihn und brachte sein umfangreiches Wissen um die türkische und deutsche Poesie hilfreich ein. Er nahm sich viel Zeit und begleitete uns bei fast allen vorbereitenden Besprechungen. Gedanklich waren ihm unsere Rezitationsprogramme immer so präsent, als wäre er (wie ein „Dichterpflänzchen“) bei der Konzeption dabei gewesen. 

Herr Senail Özkan während einer kurzen Pause im „bahçe“ (Garten) des „Yeşil Ev“ (Grünes Haus) in Istanbul

Herr Senail Özkan während einer kurzen Pause im „bahçe“ (Garten) des „Yeşil Ev“ (Grünes Haus) in Istanbul

Während er die erste Veranstaltung begleitete, entschied er sich, bei dem Rezitationsabend im Ali Emirli Kültür Merkezi der Gemeinde Istanbul-Fatih selbst mitzuwirken: Er stand mit uns zusammen auf der Bühne, moderierte und rezitierte.

Herr Senail Özkan am 06. Oktober  im Ali Emirli Kültür Merkezi –  Istanbul-Fatih

Herr Senail Özkan am 06. Oktober
im Ali Emirli Kültür Merkezi –
Istanbul-Fatih

Durch sein Mitwirken liegt nun der größte Teil der Rezitationsprogramme „700 Jahre türkische Poesie“ und „Poetische Berührung“ in türkischer Sprache vor. Aber nicht nur das: Viele deutsche Gedichte, die im Programm den türkischen Werken beigesellt sind, , wurden von ihm neu übersetzt und dem türkischen Publikum vorgestellt.

Freude an der Übertragung und Vermittlung poetischer Inhalte

„Mir hat das Gedicht (das Friedrich Rückerts Rosengarten eröffnende Ghasel) so gefallen“, sagte er am Morgen der Aufführung, „dass ich es heute Nacht gleich ins Türkische übertragen musste, und ich glaube es ist mit gelungen.“

Hier seine Übertragung im Programm „Poetische Berührung“:

Martha (Rezitator deutsch):


Der zweite Tod - oder die Vereinigung in Gott ist ein wesentlicher Gedanke bei dem wohl wichtigsten Dichterphilosophen, der im 13. Jahrhundert in der Türkei lebte. Er heißt Mevlana Dschelaleddin Rumi.

In Deutschland wird Mevlana vor allen durch Friedrich Rückert bekannt. Er erkennt die Schönheit und ursprüngliche Menschenliebe in Mevlanas Schaffen und ist so begeistert von der Seelentiefe, dass er Mevlanas Werke ins Deutsche überträgt und nachdichtet. So fließt zu Beginn des 19. Jahrhunderts die Poesie Mevlanas in die deutsche Dichtung ein und eröffnet hier eine ganz neue, wunderschöne Welt.

Friedrich Rückert

Solang' die Sonne nicht den Nachtflor bricht,
Sind Tagesvögel ohne Zuversicht.
Der Blick der Sonne ruft die Tulpen auf;
Jetzt ist, o Herz, dir zu erwachen Pflicht.
Das Sonnenschwert gießt aus im Morgenrot
Das Blut der Nacht, von der es Sieg erficht.
Voll Schlafs das Auge, sprach ich: Es ist Nacht.
Er sprach: vor meinem Angesichte nicht.
Solang' es graut, ist zweifelhaft der Tag;
Am hellen Tag, wer zweifelt noch am Licht?
Im Osten steht das Licht, ich steh' im West,
Ein Berg, an dessen Haupt der Schein sich bricht.
Ich bin der Schönheitssonne blasser Mond;
Schau weg von mir, der Sonn' ins Angesicht!
Dschelaleddin nennt sich das Licht im Ost,
Des Wiederschein euch zeiget mein Gedicht.

Senail (Rezitator türkisch):

Ikinci ölüm fikri - yada tanrıyla birleşme fikri – 13. yüzyılda Türkiye´de yaşayan önemli bir filozofa aittir. Onun adı Mevlana Celaleddin Rumi.

Mevlana Almanya`da daha çok Friedrich Rückert tarafından bilinmektedir. Rückert Mevlana´nın eserlerinde güzelliği ve insan sevgisini görür. Kendisi Mevlana´nın eserlerini almancaya çevirir. Böylece Mevlana´nın şiirleri 19. yüzyilin başlarinda alman şiirinde etkisini gösterip, yep yeni ve güzel bir dünya yaratır.

Friedrich Rückert (çev. Senail Özkan)

Güneş gecenin tülünü kaldırmadıkça
Gün kuşu güvende değildir

Güneşin parıltısı laleleri uyandırdı
Ey kalbim, sen de uyanmalısın şimdi

Şafak vakti güneş akıttı gecenin kanını,
Geceyle vuruşarak elde etti zaferini

Gözüm uyku dolu, dedim ki: Gece oldu.
Benim indimde gece olmaz, diye buyurdu.

Sürdükçe aydınlanma ihtilaflıdır gündüz
Kim şüphe eder ki ışıktan, güpegündüz?

Işık Doğu´dadır, bense Batı´dayım elbet
O, zirvelerinde ışığın kırıldığı bir dağa nispet

Soluk bir ay ışığıyım yanında; o, güneş, parlak
Ayır da gözünü benden, o yüzü güneşe bak!

Celâleddin, Doğu´nun nuru, der kendine
Onun yansımasınıysa şiirim gösterir size.


n anderer Stelle, wo es um eine gedankliche Verbindung von Goethe und Mevlana geht, konnte Herr Özkan seine gelungene Übersetzung von Goethes Gedicht „Wiederfinden“ vorstellen, die er bereits 2008 in seinem Buch „Goethe ve Mevlana“ veröffentlicht hatte.

Lutz (Sprecher deutsch):

Jetzt – genau jetzt würde ein Beispiel passen, welches Goethes Nähe zur Gedankenwelt Mevlanas aufzeigt: etwas über das Getrenntsein von Mensch und Gottes Schöpfung und deren Wiedervereinigung. Erzählt er in seinem West-Östlichen Diwan nicht vom Einswerden, der Vervollkommnung von Gottes Schöpfung durch die Liebe?

Senail (Sprecher türkisch):

Şimdi- evet tam şimdi bir örnek buraya uygun. Goethe´nin Mevlana´ya fikirlerinde ne kadar yakın durduğunu gösteren bir örnek. Goethe doğu-batı divanında bir olmaktan, tanrının sevgisiyle yaratıcılığının mükemmel olmasından, bunlardan bahsetmiyormu?

Ralf (Rezitator deutsch):

Johann Wolfgang Goethe

Wiederfinden

Ist es möglich! Stern der Sterne,
Drück ich wieder dich ans herz!
Ach, was ist die Nacht der Ferne
Für ein Abgrund, für ein Schmerz!
Ja, du bist es! meiner Freuden
Süßer, lieber Widerpart;
Eingedenk vergangner Leiden,
Schaud’r ich vor der Gegenwart.

Als die Welt im tiefsten Grunde
Lag an Gottes ew’ger Brust,
Ordnet‘ er die erste Stunde
Mit erhabner Schöpfungslust,
Und er sprach das Wort:‘Es werde!‘
Da erklang ein schmerzlich Ach!
Als das All mit Machtgebärde
In die Wirklichkeiten brach.

Auf tat sich das Licht! So trennte
Scheu sich Finsternis von ihm,
Und sogleich die Elemente
Scheidend auseinander fliehn.
Rasch, in wilden, wüsten Träumen
Jedes nach der Weite rang,
Starr, in ungemessnen Räumen,
Ohne Sehnsucht, ohne Klang.

Stumm war alles, still und öde,
Einsam Gott zum erstenmal!
Da erschuf er Morgenröte,
Die erbarmte sich der Qual;
Sie entwickelte dem Trüben
Ein erklingend Farbenspiel,
Und nun konnte wieder lieben,
Was erst auseinander fiel.

Und mit eiligem Bestreben
Sucht sich, was sich angehört,
Und zu ungemessnem Leben
Ist Gefühl und Blick gekehrt.
Sei’s Ergreifen, sei es Raffen
Wenn es nur sich fasst und hält!
Allah braucht nichts mehr zu schaffen,
Wir erschaffen seine Welt.

So, mit morgenroten Flügeln,
Riss es mich an deinen Mund,
Und die Nacht mit tausend Siegeln
Kräftigt sternenhell den Bund.
Beide sind wir auf der Erde
Musterhaft in Freud‘ und Qual,
Und ein zweites Wort: Es werde!
Trennt uns nicht zum zweitenmal.

Senail (Rezitator türkisch):

Johann Wolfgang Goethe
(„Wiederfinden“ çev. Senail Özkan)
VUSLAT

Gerçek mi acaba, yıldızların yıldızı,
Demek ki seni sîneme basıyorum yine!
Ah, şu ayrılık gecesi!
Ne drin bir uçurum! Nasıl bir sızı!
Evet, sensin neşelerimin
Sevgili, hoş ortağı sensin!
Düşündükçe geçmiş ıstırapları
Ürperiyorum önünde hâlin.

Dünya en ıssız ve en derin yerinde
Uyurken Tanrı’nın ebedî sînesinde
Emretti, hazırladı o ilk ânı
Yüce bir yaratma arzusiyle,
“Ol!“ emrini verdi,
Acı bir âh yankılandı o anda!
Alem kudret ve ihtişamla
Varoldu gerçekleşerek bir anda.

Işik doğdu evvelâ; böylece dağıldı
Karanlıklar ürkerek ondan,
Ve aynı anda tüm unsurlar
Birbirinden ayrılıp her yana kaçıştılar.
Vahşet ve dehşet dolu rüyalar içinde
Her şey uzaklaştı gitti uzaklara
Sessiz, uçsuz bucaksız mekânlara,
Ne hasret, ne de bir ses sessizilikte.

Her şey susmuş, sessiz ve ıssızdı etraf,
Yalnızdı Tanrı ilk defa olarak!
Bu yüzden yarattı şafağı o an
Şafak merhamet etti cekilen ıstıraba,
Bulanık ve donuk olan varlığa,
Yankılayan renk oyunlan gösterdi.
Ve şimdi ise sevebilirdi yeniden,
Evvelce ayrı düşen birbirinden.

Telâşla, acele ile birbirinin olanlar
Arayıp birbirini yenibaştan buldular
Ve o ölçüsüz hayata tekrar
Duygularını ve bakışlarını çevirdiler.
Ister el ele tutup, ister yakalansınlar
Yeter ki birbirinden onlar ayrılmasınlar.
Allah’ın bundan sonra yaratmaya ihtiyacı yoktur
Onun dünyasını artık bizler de yaratırız.

Bu suretle o şafak al al kanatlarıyla
Beni sana uçurdu geldik dudak dudağa,
Ve gece gökyüzünde parlak yıldızlarıyla
Binlerce mühür vurdu, kuvvet verdi bu bağa.
Artık şu yeryüzünde her ikimiz
Sevinç ve acılarda numueyiz
Ve ikinci bir “Ol!” emri
Ikinci kez ayıramaz bizi.

Schlussbild am 06. Oktober von l. nach r: Behzad Hanafi, Mert Ertüre, Gabriele Liebig, Senail Özkan, Ralf Schauerhammer, Lutz Schauerhammer, Martha Schauerhammer, Ulla Cicconi, Enis Arslan – Ney, Göktug Eren – Saz

Schlussbild am 06. Oktober von l. nach r: Behzad Hanafi, Mert Ertüre, Gabriele Liebig, Senail Özkan, Ralf Schauerhammer, Lutz Schauerhammer, Martha Schauerhammer, Ulla Cicconi, Enis Arslan – Ney, Göktug Eren – Saz

Zusammenarbeit und Verbindung nach Oktober 2011

Auch nach dem Türkisch-deutschen Poesieprojekt blieb Herr Özkan mit uns in Verbindung. Ein Mitglied der Dichterpflänzchen schickte ihm einige seiner Gedichte zu. Kurz darauf erhielten wir Antwort, dass er zwei Gedichte übersetzt und in beiden Sprachen in der Kulturzeitschrift „Bizim Külliye“ veröffentlicht habe (siehe Link: : http://issuu.com/bkulliye/docs/bkulliye50).

Herr Özkan hat Freude an Gedichten und überträgt sie, wenn er sie für wert erachtet, auch gern ins Türkische.

Ralf Thomas

Der Goldsucher

Aus vielen Schaufeln grauem Sand
wäscht er am Wasserlauf
ein kleines Körnchen Gold heraus;
das hebt er sorgsam auf.

Er schaufelt mühsam Tag für Tag
den schweren, grauen Sand,
nur hin und wieder bleibt ein Korn
aus Gold ihm in der Hand.

Die Körnchen Gold, die hebt er auf,
und Sand und Müh' und Plage
vergisst er und er spricht es froh:
"Mein Schatz wächst alle Tage!" 

çev. Senail Özkan

ALTIN ARAYICISI

Küreklediği bunca kurşuni kumu
Yıkayarak akarsuda
Ufacık bir altın çıkarır dişarı;
Saklar onu itinayla.

Gün be gün güçlükle kürek sallar
Ağır kurşunî kumları bir yana atar
Ona kalan yalnız bir tanecik altındır
Bu da neredeyse pek nadirdir.

Bu bir parçacık altını saklar
Kum, meşakkat ve zahmet
Bunları unutuverir elbet
Der ki: “Günbegün artmakta servetim!”

Ralf Thomas

Dein Blick ist wie ein kühler See
(Villanelle)
Dein Blick ist wie ein kühler See,
doch kühlt er meine Schmerzen nicht.
Es brennt mein Herz, wenn ich dich seh.

Die Brust umschließt mein Liebesweh,
ein Feuer, welches nie erlischt.
Dein Blick ist wie ein kühler See.

Sogar die schönste Azalee
verblasst vor deinem Angesicht.
Es brennt mein Herz, wenn ich dich seh.

Du meine schöne Lilofee,
ich fürchte fast, du siehst mich nicht.
Dein Blick ist wie ein kühler See.

Ach, du geliebte Schattenfee,
was brach so früh dein Augenlicht?
Es brennt mein Herz, wenn ich dich seh.
Die Wangen zart wie neuer Schnee.

Der Tod brach deine Schönheit nicht.
Dein Blick ist wie ein kühler See.
Es brennt mein Herz, wenn ich dich seh.

çev. Senail Özkan

BAKIŞIN SERİN BİR GÖL GİBİ
(Villanelle)
Bakışın serin bir göl gibi,
Ama dindirmiyor benim acılarımı.
Kalbim yanıyor görünce seni.

Hiç sönmeyen bir yangın misali,
Sinemde saklıyorum karasevdamı,
Serin bir göl bakışın sanki.

En güzel açelya bile
Solar karşısında hüsnünün,
Kalbim yanıyor seni görünce.

Benim güzel deniz perim,
korkarım ki artık görmüyorsun beni.
Bakışın bir göl gibi serin.

Ey, benim hayâl perim,
Neden böyle erken gitti göz nurun?
Seni görünce yanıyor kalbim.

Yanakların narin taze kar misali.
Ölüm soldurmadı hüsnünü.
Bakışın hâlâ serin birg öl gibi,
Kalbim yanıyor görünce seni.



Hier endet zunächst unsere erste Vorstellung der Begegnungen mit Herrn Senail Özkan.

Wir, die Dichterpflänzchen, sind aber sicher, dass auf diesen Seiten in naher Zukunft mehr über seine Beiträge zum Thema: „Poetische Berührung“ berichtet werden kann.

Bücher von Senail Özkan
stacks_image_36

Söz Bir Yelpazedir
Senail Özkan
Erschienen: 2010
ISBN:9754377705 

Mevlana ve Goethe

Mevlana ve Goethe
Senail Özkan
Yayın Yılı: 2008
ISBN:9754376050

stacks_image_36

Schopenhauer Paradokslar Üzerinde Raks
Senail Özkan
Yayın Yılı: 2006 ISBN:9754376018

stacks_image_36

Aşk ve Akıl Doğu ve Batı
Senail Özkan
Yayın Yılı: 2006
ISBN:9754376107

Kaplan Sırtında Felsefe

Kaplan Sırtında Felsefe
Senail Özkan
Yayın Yılı: 2007
ISBN:9754374929

Ben Rüzgarım Sen Ateş

Ben Rüzgarım Sen Ateş
(Ich bin der Wind und du bist Feuer)
Prof. Dr. Frau Annemarie Schimmel
Çevirmen: Senail Özkan
Yayın Yılı: 1999
ISBN:975437306

stacks_image_36

Söz Bir Yelpazedir
Senail Özkan
Erschienen: 2010
ISBN:9754377705 

stacks_image_36

Mevlana ve Goethe
Senail Özkan
Yayın Yılı: 2008
ISBN:9754376050

stacks_image_36

Schopenhauer Paradokslar Üzerinde Raks
Senail Özkan
Yayın Yılı: 2006 ISBN:9754376018

stacks_image_36

Aşk ve Akıl Doğu ve Batı
Senail Özkan
Yayın Yılı: 2006
ISBN:9754376107

stacks_image_36

Kaplan Sırtında Felsefe
Senail Özkan
Yayın Yılı: 2007
ISBN:9754374929 

stacks_image_36

Ben Rüzgarım Sen Ateş
(Ich bin der Wind und du bist Feuer)
Prof. Dr. Frau Annemarie Schimmel
Çevirmen: Senail Özkan
Yayın Yılı: 1999
ISBN:975437306