Am Freitag, 08.04.2011 im Bürgersaal Wiesbaden-Biebrich
Friedrich Rückert – ein Porträt in Gedichten, Liedern und Musik
„Weltpoesie ist Weltversöhnung!“
Davon war Friedrich Rückert überzeugt und er lebte nach diesem Leitsatz.Friedrich Rückert (1788 -1866), ist heute vor allem als „Dichter der Liebe“ bekannt, weil zahlreiche seiner Liebesgedichte vertont wurden. Weniger bekannt ist er als Dichter-Wissenschaftler, der die deutsche Poesie wie kaum ein anderer durch die Literatur des nahen und fernen Ostens bereicherte. Für das Sprachgenie Rückert war Dichten die „innere Sprache des Denkens“ und Poesie die „Muttersprache des Menschengeschlechts“.
Der Orientalist Hammer-Purgstall, der durch seine Übersetzungen schon Goethe zu dessen West-östlichem Diwan angeregt hatte, entfachte auch Rückerts Liebe für die Sprachen des Orients, deren schönste Blüten er in den Gedichtbänden Östliche Rosen und Ghaselen sammelte, von denen Dietrich Fischer-Dieskau sagte, Rückert habe es einzigartig verstanden, der „orientalischen Sprachmusik aufzuhorchen“ und sie ins Deutsche zu übertragen.
Mit diesem Programm laden wir Sie ein, Friedrich Rückert auf einer Reise durch Arabien, Persien, zu den Brahmanen in Indien, bis ins ferne China zu folgen. Doch auch in der Heimat möchten wir Sie durch Rückerts Leben führen: Seine politischen Geharnischten Sonette, die er seinen Landsleuten hinter die Ohren schrieb; seine jugendlichen Liebesgedichte, die er vergeblich seiner bitteren Marie sang; seine selbstironischen Scherze; seine unendliche Liebeserklärung an seine Frau und seine herzzerreißenden Kindertotenlieder, in denen er den frühen Tod zwei seiner Kinder betrauerte. Die Sprachbeiträge werden mit orientalischer Musik umrahmt.
Email-Korrespondenz mit Herrn Prof. Ilyas Öztürk über Friedrich Rückert
Sakarya, 27. März 2011
Lieber Herr Schauerhammer,
ich würde mich auch freuen, wenn wir uns einmal treffen könnten .Leider gibt es in diesem Jahr kaum eine Möglichkeit nach Deutschland zu kommen, weil ich seit kurzem das Dekanat meiner Fakultät führe und deswegen viel zu erledigen habe. Aber wir werden uns sehen, das versichere ich Ihnen.
Wenn sie nach Sakarya kommen könnten, dann wäre das wunderbar. Unsere Stadt liegt 150 Km östlich von Istanbul. Sie würden unser Ehrengast sein. Nächste Woche schicke ich Ihnen das Buch. Ich hoffe, damit zur Interkulturalität etwas beigetragen zu haben, worauf ich viel Wert lege. Wenn Sie an der Fatih Universität sind, dann setzen Sie mich oder Herr Dr. Mustafa Uslu darüber in Kenntnis; ich kenne Herrn Uslu gut und er wird Ihnen sicherlich behilflich sein.
Mit freundlichen Grüssen
Ilyas Öztürk
Wiesbaden, 26. März 2011
Sehr geehrter Herr Prof. Öztürk,
herzlichen Dank für Ihre freundliche Antwort. Über Ihr Geschenk freue ich mich sehr, denn meines Erachtens ist es sehr wichtig, dass Gedichte von einer Kultur in die andere "wandern". Für mich sind Gedichte der schönste Ausdruck der menschlichen Schöpfungskraft. Sie geben deswegen die Anschauungen einer Kultur am reinsten und ehrlichsten wieder. Meine Hypothese: Um die Menschen zu verstehen, muss man die Gedichte verstehen, die sie in den unterschiedlichsten Epochen ihrer Geschichte geschaffen haben.
Deswegen sind Sprach- und Sinn-Übertragungen der Werke von großen, bedeutenden Dichtern oder Dichterphilosophen eine verdienstvolle und wichtige Aufgabe. Es würde mich freuen, wenn ihr Buch die Grundlage für ein neues Rezitationsprogramm meines Poesievereins wird, bei dem die Gedichte in ihrer Ursprungssprache, in den deutschen und in Ihren türkischen Übertragungen zu Gehör gebracht werden.
Auch ich würde Sie gern persönlich kennen lernen, zu besprechen und zu planen gäbe es bestimmt genug. Sind Sie in diesem Jahr in Deutschland? Falls ja, dann informieren Sie mich doch bitte darüber. Wie gesagt, ich bin vom 24.04. bis 28.04.11 in Istanbul und werde erst Ende September, dann aber für ca. 10 Tage, wieder dort sein.
Mit herzlichen Grüßen
Lutz Schauerhammer
Sakarya, 24. März 2011
Lieber Herr Schauerhammer,
für Ihr Schreiben und Interesse an meinem Artikel "Weltpoesie allein ist Weltversöhnung" bedanke ich mich. Seit ca. 1984 interessiere ich mich für Rückert und sein Werk. Zahlreiche Arbeiten habe ich darüber geschrieben, um sein Werk und seine Verdienste in der Türkei lebendig zu erhalten. Darüber hinaus bin ich auch Mitglied der Rückert-Gesellschaft in Schweinfurt. Vielleicht interessiert Sie ja meine Arbeit "Teilnahme an der unwiderstehlichen Einladung von Mewlana (2007)“. Dieses Büchlein, welches ich Ihnen gern schenken möchte, beinhaltet originale Gedichte aus dem Persischen von Mewlana, die Rückert und Hammer-Purgstall mal getreu, mal frei ins Deutsche übersetzt haben.
Ich habe sie ins Türkische übertragen, die anschließend mein Kollege Akay interpretiert hat.
In diesem Buch wird auch Frau Annemaria Schimmel und ihre Weltanschauung im Rahmen des Orientalismus vorgestellt.
Ich würde mich wirkliche darauf freuen, Sie einmal persönlich kennenzulernen bzw. mit Ihnen zusammenzuarbeiten.
Mit freundlichen Grüssen
Prof. Dr. Ilyas ÖZTÜRK
DEKAN NATUR-U. GEISTESWISSENSCHAFTLICHEN FAKULTAET
DER UNIVERSITAET SAKARYA
Wiesbaden, 23. März 2011
Betreff: Weltpoesie ist Weltversöhnung - ein Gruß von den Dichterpflänzchen aus Wiesbaden
Sehr geehrter Herr Professor Öztürk,
mit Aufmerksamkeit und Freude habe ich Ihre kurze Arbeit (ich vermute aus dem Jahre 2008) mit dem Titel "Weltpoesie allein ist Weltversöhnung" gelesen, die mir zufällig bei "googeln" als PDF auf dem Bildschirm erschien.
Mein Poesiekreis "Dichterpflänzchen e.V." führt Herders und Rückert Motto "Weltpoesie ist Weltversöhnung" als Untertitel, also als Programm. Seit vielen Jahren schreiben und veranstalten wir Rezitationsprogramme, die den kulturellen Dialog mittels der Poesie führen. Das ist eine wunderschöne Aufgabe! Es wirken immer deutsche Sprecher und Sprecher aus
anderen Kulturen (Nationen) mit.
Am 08.04.11 präsentieren wir das Leben und Wirken von Friedrich Rückert in Wiesbaden. Ich hänge einen Einladungsflyer an diese Email an. Vom 24.04. bis 28.04.11 halte ich mich in Istanbul auf, um eine kleine Tournee meines Poesievereins in Istanbul für den kommenden September zu organisieren. Ich werde mit drei Programmen anreisen. Auf dem Campus der
Fatih-Universität werde ich "Die Liebe des Mevlana Dschelaleddin Rumi" aufführen, an dem Gymnasium (Cagaloglu Anadolu Lisesi) in Fatih werde ich "700 Jahre türkische Poesie" mit den Schülern gemeinsam präsentieren und die dritte Veranstaltung "Iqbal und Goethe" wird entweder an der Istanbul-Universität oder in einem Raum der Gemeinde Fatih stattfinden.
Ich hänge das ausführliche Konzept des Poesie-Projektes diesem Schreiben ebenfalls an.
Vielleicht interessiert Sie ja die Arbeit, die wir im Sinne von Friedrich Rückert, Frau Schimmel und anderer großer Dichterphilosophen fortsetzen wollen, dann können Sie sich ein erstes Bild auf unserer Internetseite: www.dichterpflaenzchen.com machen.
Mit freundlichen Grüßen
Lutz Schauerhammer
Dichterpflänzchen e.V.