Plakat V1

Kooperationsveranstaltung
DEUTSCH-INDISCHE GESELLSCHAFT Mainz und Dichterpflänzchen e.V.


Freitag, 15. März 2013 um 19:00 Uhr
Mainzer Rathaus (Haifasaal)
Jockel-Fuchs-Platz 1
55122 Mainz

Informationen:
DIG Mainz: Dr. Jacob Tharakan, Tel.: 06131 / 572516
Dichterfplänzchen: Lutz Schauerhammer, Tel.: 0611 / 801514


Goethe und Schiller zu Besuch bei Kalidasa


Rezitationen klassischer indischer und deutscher Poesie
Das indisch-deutsche Rezitationsprogramm stellt den Dialog der klassischen Dichter beider Kulturen in den Mittelpunkt.
Die Dichterpflänzchen laden Sie zu einer poetischen Reise nach Indien ein. Die Reiseleiter sind Johann Wolfgang Goethe, Friedrich Schiller und Kalidasa.
Das Hauptaugenmerk gilt einem Besuch bei dem großen indischen Dichter Kalidasa, dem “indischen Shakespeare” wie er genannt wurde, der in der Gupta-Periode (im 4.- 6. Jahrhundert nach Christus) die klassische indische Kavya-Dichtung und das höfische Schauspiel zu einer einmaligen Hochblüte entwickelte.
Die Rezitationsbeispiele zeigen neben den Unterschieden im Besonderen das Verbindende dieser beiden Kulturen auf und wollen den klassischen Dialog, abseits der romantischen Ausuferungen, erneut anregen.
Sie hören unter anderem Übertragungen der Gedichte von Bhartrihari und Kalidasa und einige Szenen aus dessen Schauspielen “Shakuntala” und “Urvasi” als auch Goethes Ballade “Gott und die Bajadere”, “Der Tanz” von Friedrich Schiller und vieles mehr. Das Programm ist mit klassischer Musik umrahmt.

Shakuntala
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Die Geschichte ihrer Liebe zu König Dushyanta ist der Inhalt des berühmten Dramas Shakuntala von Kalidasa. Der Stoff ist dem Mahabharata und dem Padma-Purana entnommen.

Shakuntala lebte in der Einsiedelei eines Rishi. Als König Dushyanta sie im Wald erblickte, verliebte er sich in sie und verführte sie zu einer Gandharva-Heirat, einer einfachen gegenseitigen Erklärung der Ehe. Ehe er sie verliess, gab er ihr einen Ring als Pfand. Shakuntala war so in Gedanken an Dushyanta versunken, dass sie es versäumte, einem heiligen Gast der Einsiedelei genügend Achtung zu zollen. Er verfluchte sie dazu, von ihrem Geliebten vergessen zu werden, versprach aber, dass der Fluch aufgehoben würde, wenn Dushyanta den Ring sähe. Auf dem Weg zum König badete Shakuntala in einem See und verlor dabei den Ring, den ein grosser Fisch verschluckte. Ein Fischer fing den Fisch und verkaufte ihn dem König, der sich beim Anblick des Ringes an Shakuntala erinnerte und sie, zusammen mit ihrem inzwischen geborenen Sohn Bharata, als seine Gemahlin zu sich nahm.
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Goethe las Georg Forsters Übertragung des Dramas und ließ sich von der Gestalt der Shakuntala zu einem berühmt gewordenen Distichon inspirieren, das auch etwas von seinem Hinduismus-Verständnis zum Ausdruck bringt:

„Willst du die Blüte des frühen, die Früchte des späteren Jahres,
Willst du, was reizt und entzückt, willst du, was sättigt und nährt,
Willst du den Himmel, die Erde mit Einem Namen begreifen,
Nenn' ich, Sakontala, dich, und so ist alles gesagt.“