"Orient und Okzident sind nicht mehr zu trennen"
Wiesbadener Dichterpflänzchen präsentierten den Orient in Goethes Werken.
Unter dieser Überschrift verfasste Anis Hamadeh am folgenden Tag einen Artikel, wo er u.a. schrieb:
„Das Programm war sorgsam und liebevoll ausgewählt: Nach dem
Scheherazade-Märchen "Die Laune des Verliebten" ging es um vorislamische
Dichtung, die den Geheimrat besonders faszinierte. Sein Leben lang stand
er in Kontakt zu den deutschen Orientalisten seiner Zeit und beteiligte
sich - unter anderem in Zusammenarbeit mit Herder - an der Erschließung
altarabischer Lyrik für ein deutsches Publikum. Der letzte Teil des
Abends betraf Goethes ausführliche Auseinandersetzung mit Muhammad und
dem Koran, mit dem er so gut vertraut war, dass er sich sogar an der
Übersetzung einiger Abschnitte daraus beteiligte. Diese Beschäftigung
mit dem Islam entsprang nicht allein literarischen Motiven, sondern auch
religiösen, was der Dichter gern zugab."
Den ganzen Artikel können Sie hier lesen.
Bilder der Veranstaltung vom 24. April
Goethe und die arabische Welt
Der Orient in Goethes Werken.
Rezitationen auf Arabisch, Persisch und Deutsch,
dazu westliche und orientalische Musik.
Samstag, 24.04.2010, um 19:00 Uhr
Bürgersaal Galatea-Anlage, Str. d. Republik 17/19, Wi- Biebrich
Eintritt frei – Spenden erwünscht
Lange bevor J. W. Goethe seinen “West-östlichen Diwan” schreibt, hat er sich mit der Kultur des Orients, vor allem aber mit der arabischen Literatur befasst. Dieses Interesse an anderen Kulturen war Goethe von Kind auf mitgegeben und die Früchte dieser „Auslandsreisen“ zeigen sich in einer Vielzahl seiner Werke.
Goethe geht immer mit wachen Augen durch die Welt und hat die Gabe, Wesentliches schnell zu erkennen und treffend zu formulieren. Vorurteilsfrei schaut er auf die Werke der vorislamischen und islamischen Welt, die ihm in unterschiedlichen Sprachen erreichbar waren. Er versteht, kommentiert, verarbeitet und schöpft Neues. Er führt einen lebenslangen Dialog mit orientalischen Dichtern.
Zum Programm:
In unterhaltender Form wird Goethes Beschäftigung mit den Werken der arabischen Welt aufgezeigt. Goethe, im hohen Alter, erinnert sich an seine Begegnungen mit der orientalischen Literatur und dem Islam. Er sitzt allein auf der Bühne, als schriebe oder diktierte er gerade seine Erinnerungen für “Dichtung und Wahrheit”. Alle Themen, die er anspricht, werden dem Publikum mit orientalischer Musik umrahmt vorgestellt.
• Die Märchen aus 1001 Nacht verarbeitet er mit 17 Jahren in seinem ersten Theaterstück “Die Laune des Verliebten”
• Die vorislamischen, arabischen Preisgedichte der “Moallakat” und die Poesiesammlung “Hamassa” fließen ebenso wie die Gedichte des persischen Dichters Hafis in seinen “West-östlichen Diwan” ein.
• Goethes Interesse am Islam und am Leben des Propheten Mohammed findet
Ausdruck in seinen Koranübersetzungen, dem Gedicht “Mahomets Gesang” und den Entwürfen seiner “Mahomet-Trilogie”.
• Unverkennbar ist der Einfluss der Beduinendichter Amralkais und Zohair in
Goethes Altersphilosophie, die in den “Zahmen Xenien” durchschimmert.