Die Antwort des Ostens
auf Goethes West-östlichen-Diwan
VHS Wiesbaden Kursangebot R20100 ab Mittwoch, 21.12.2018 19 Uhr
Goethes “West-östlicher Diwan” ist ein besonderer Glücksfall für den kulturellen Dialog zwischen dem Morgen- und dem Abendland. Dass nun dieses Werk den pakistanischen Dichterphilosophen Muhammad Iqbal zu einer ost-westlichen Antwort inspirierte, ist mehr als ein Glücksfall. Es ist wohl eine der tiefsten und schönsten poetischen Begegnungen von Orient und Okzident.
Goethe erschließt durch seinen begeisterten Umgang mit den Werken des persischen Dichters Hafis dem westlichen Leser einen Zugang zum orientalischen Denken. Muhammad Iqbal, als indo-islamischer Philosoph mit der westlichen Literatur vertraut, antwortet nun – 100 Jahre nach dem Erscheinen des Diwans - explizit in seinem Werk “Botschaft des Ostens” auf Goethes Aussagen und überreicht diese Symbiose dem orientalischen und dem westlichen Leser.
Erfahren Sie mehr über die Protagonisten dieses poetischen Kreisschlusses, der eine einzigartige und befruchtende Wechselwirkung zwischen den Kulturen dokumentiert und ungeachtet des zeitlichen Abstandes und der unterschiedlichen historischen Entwicklungen beispielhaft für einen zukünftigen Gedankenaustausch stehen kann.
Mi, 21.12.2018 - 1. Abend
• Der persische Dichter Muḥammad Šams ad-Dīn Hafez und seine Bedeutung für Goethe.
• Im Blick nach Osten werden unzählige orientalische Werke entdeckt und übersetzt.
• Die Hauptwerke der dichtenden Übersetzer Joseph von Hammer-Purgstall, Friedrich Rückert und Johann Wolfgang von Goethe.
Mi, 28.12.2018 -2. Abend
• Der Dichterphilosoph Mevlana Dschellaleddin Rumi (Ordensgründer der „tanzenden Derwische“), seine Wirken im Orient und im Westen.
• Erläuterungen zu Mevlanas Werken, dem „Masnawi“ und dem „Divan-i-Kebir“.
(Ausschnitte der Hauptwerke in persischer/türkischer und deutscher Sprache)
Mi, 05.12.2018 - 3. Abend
• Der pakistanische Dichter Muhammd Iqbals antwortet nach über 100 Jahren explizit auf Goethes West-östlichen Diwan.
• Sein Gedichtsband die „Botschaft des Ostens“ verbindet die unterschiedliche Weltanschauung von Orient und Okzident.
(Auszüge in deutscher und türkischer Übersetzungen von Annemarie Schimmel.)
Johann Wolfgang von Goethes West-östlicher Diwan, 1819 veröffentlicht, ist ein Ergebnis seiner jahrzehntelangen Studien der Lyrik und Literatur des Orients. Im Blick nach Osten suchte der Westen neues Verständnis. (Goethe: Nur wer Hafis liebt und kennt, weiß was Calderon gesungen. Calderon spanischer Theaterdichter des 17. Jhdts.) Der Diwan des persischen Dichters Hafis des 14. Jhdts, inspirierte Goethe so, dass er in Deutsch mit persischer Anschauung dichtete.
Westliche Orientalisten übersetzten Ende des 18. und zu Beginn des 19. Jhdts zahlreiche Werke der Literatur des Orients. Unter ihnen der Österreicher Joseph von Hammer-Purgstall und der Deutsche Philologe und Dichter Friedrich Rückert, ein Zeitgenosse Goethes. Beide befassten sich mit dem „Masnawi“, einem der Hauptwerke, des Dichterphilosophen Mevlana Dschelaleddin Rumi aus dem 13. Jhdt.
Der poetischen Kreisschluss:
Im Jahr 1814
fällt Goethe die erste Übersetzung des Diwans von Hafiz in die Hände, in den folgenden 2 Jahren entsteht sein Gedichtband “West-östlicher Diwan”.
Im Jahr 1819erste Veröffentlichung von Goethes Diwan.
Im Jahr 1923veröffentlicht Muhammad Iqbal in persischer Sprache die Gedichtsammlung “Die Botschaft des Ostens”.
Im Jahr 1954überträgt Annemarie Schimmel, während ihrer Lehrtätigkeit an der Universität in Ankara, dieses Werk ins Türkische und gleichzeitig insDeutsche.
Im Jahr 2018erzählen die „Dichterpflänzchen” davon.
Die Protagonisten: