Du holde Kunst
Musikalische Lesung zum Leben und Werk von Franz Schubert
Freitag, 07. September 2018 um 19:00 Uhr
Mundus Residenz Mainz
55116 Mainz
Große Bleiche 44
Als Franz Schubert im Alter von nur 31 Jahren stirbt, hinterlässt er nach amtlicher Feststellung nur einige Kleidungsstücke, drei Fräcke, vier Hemden, zehn Hosen, fünf paar Schuhe, etwas Bettzeug und ein paar alte Musikalien. Und doch hat er die Nachwelt so reich beschenkt, wie es nur sehr wenigen Menschen je vergönnt war. Opern, Messen, Sinfonien, Sonaten und eine unglaubliche Fülle von Liedern – man schätzt ihre Zahl auf 800 – hat er komponiert. Viele dieser Werke werden leben, solang es schöne Musik auf dieser Welt gibt.
Die Mitglieder des Poesievereins „Dichterpflänzchen“ werden den Lebensweg Franz Schuberts, dieses liebenswerten Menschen und fleißigen Komponisten nachvollziehen. Dazu kommt er selbst, seine Familie und Freunde zu Wort. Und natürlich werden neben den bekannten Liedtexten auch Schuberts herrliche Kompositionen für Klavier,
vorgestellt von der Pianistin Sonja Rickfelder (Bild), erklingen.
Die Schubertiaden
In der Stadt Mozarts und Beethovens gibt es natürlich auch unter den stark veränderten gesellschaftlichen Verhältnissen der folgenden Jahre viel Menschen, die ein musikalisches Genie wie den jungen Schubert erkennen.
Aber da er keine Möglichkeit findet, große Werke wie Opern oder Sinfonien zur Aufführung zu bringen, ist der Weg sehr beschwerlich. Schuberts Weltrum entwickelt sich erst Jahre und Jahrzehnte nach seinem Tode.
Schubertiande, Gemälde von Julius Schmidt
Schuberts Freunde und Verehrer geben private Musikabende, die der Aufführung seiner Lieder und anderer Werke gewidmet sind und immer in einem geselligen Teil mit Speis, Trank und Tanz übergehen. Das sind die berühmten „Schubertiaden“. Schubert sitzt am Klavier, begleitet die Sänger, und komponiert und improvisiert zahllose Tänze, vor allem Ländler und Walzer.
Er selbst tanzt nie. Schubert erhält den Spitznamen „Kanevas“; sein erster Biograph Heinrich Kreißle von Hellbron berichtet, warum:
„Ein Vereingungsort der Gesellschaft, an welcher sich Schubert um diese Zeit enger angeschlossen hatte, war das Extrazimmer zu ebener Erde in dem Gasthaus zur „Ungarischen Krone“ in der Himmelpfortgasse. Zu den Abendgästen gehörten die Maler Schwind, Kupelwieser, Schnorr und Teltscher, die Dichter Senn und Bauernfeld, die Beamten J. Hüttenbrenner, Berindl und Bernhard Teltscher; der Börsenrat Engelsberg, der Klavierspieler Szalay und andere mehr. - Schubert soll in jenem Kreis der „Kanevas“ geheißen haben, weil er, wenn ein Fremder eingeführt und der gesellschaft vorgestellt wurde, immer zuerst seinen Nachbar zu fragen pflegte: Kann er was?“