IstanbuLyrik
Ein deutsch-türkischer kultureller Dialog
Nach einem erfolgreichen IstanbuLyrik im April 2016 in Istanbul ist es Zeit für einen neuen Abend voller deutscher und türkischer Lyrik. Diesmal laden wir Euch ins guckundhorch in Köln-Mühlheim ein. Am 11. Mai ab 20 Uhr erwarten Euch hier Gedichte, Musik und Bilder aus einer bunten deutsch-türkischen Vielfalt.
Die Kommunikation zwischen Deutschland und der Türkei ist momentan nicht von Einfachheit geprägt. Bei “IstanbuLyrik” wollen wir daher einen neuen Blickwinkel wagen und Lyrik und Kunst sprechen lassen. Mit Hüseyin Erdem, Neslihan Kanbur, Özgün Kaya, Michael Pilath, Ralf Schauerhammer und Christina Plischka erwarten Euch an diesem Abend Künstler*innen aus unterschiedlichen Kulturkreisen, die ihre Poesie und Lyrik mit Euch teilen.
Musikalisch untermalt wird der Abend von der Band Solkey, die zweisprachig mit Klavier, Gitarre und Gesang eine Harmonie von Klängen erzeugt. Und neben Wort und Musik wird auch etwas für das Auge geboten: Tolga Aksüt, Ezgi Beyazgül, Eva Feuchter, Maximiliane Wittek und Fatima Spiecker präsentieren ihre Fotos und Illustrationen aus und über Istanbul.
Die Ausstellung kann am 11. Mai schon ab 18 Uhr im guckundhorch in der Buchheimer Str. 1A in Köln-Mühlheim besucht werden. Das offizielle Programm beginnt um 20 Uhr. Je nach Künstler*in werden die Texte auf Deutsch oder Türkisch vorgetragen: Entsprechende Übersetzungen stellen wir zur Verfügung. Der Eintritt ist frei.
Wir freuen uns auf einen abwechslungsreichen Abend mit Euch und einer Menge Kunst, die uns in deutsche und türkische Lebenswelten entführt.
Text: Marlene Resch
Gedichte von Ralf Schauerhammer übersetzt von Senail Ozkan
Kız kulesi
Es sitzen drei Vögel in Trauer,
wie Schemen, wie Schatten, wie Traum,
im Moos auf der Friedhofsmauer,
du hörest ihr Klagelied kaum.
Die Taube, die saß auf dem Steine,
die Lerche, sie saß nah dabei,
der Falke saß abseits alleine,
als ob er ein Fremdling ihr sei.
Die Taube betrauert den Jüngling,
der liebte ein Mädchen so sehr,
wie Lerchengesänge im Frühling,
und sie liebte ihn noch viel mehr.
Der Vater, erzürnt ob der Schande,
der schlug seine Tochter und sprach:
„Dein Bruder zieht jetzt in die Lande
und rächt die Familienschmach!“
Als dieser den Jüngling erschlagen,
da klagte die Lerche so bang.
Das Mädchen mit Weinen und Klagen
vom Felsen dem Liebsten nachsprang.
Der Bruder, er wurde gefangen,
gebracht ins Gefängnis hinein,
dort hat er sich aufgehangen.
Er wurde so traurig allein.
Zur Schwester wollte er gehen,
wo sie mit dem Jüngling nun weilt,
und bitten, sie soll ihn verstehen.
Der Falke sitzt abseits und weint.
Es sitzen drei Vögel in Trauer,
wie Schatten aus finsterer Zeit,
im Moos auf der Friedhofsmauer.
Zwei Mütter tragen ihr Leid.
© Ralf Schauerhammer
Kız kulesi
Üç kuş konmuş, matem içinde
Hayalet gibi, gölge gibi, rüya gibi,
Kabristan duvarı yosunlarına,
Güç belâ duyulur acı şarkıları.
Biri kumru, taşın üzerine konmuş,
Hemen yanına bir toygar oturmuş
Az ötesineyse bir şahin tünemiş;
Sanki yanlarında yabancı bir kuş.
Kumru mateminde delikanlının,
Genç karasevdalısıydı bir kızın,
Sanki toygar ötüyordu baharda,
Öylesine karasevdalısıydı o kızın.
Namus endişesiyle çileden çıkmış baba
Kızını dövdü öfkeyle ve buyurdu ki;
“Kardeşin gidip şimdi o topraklara
Alacak öcünü, kurtaracak zilletten aileyi!”
O, delikanlıyı vurup öldürdüğünde,
Şakıdı tarla kuşu şekvasını korkuyla.
Ve ağlayarak ah-u vâh ile ardından
Sevgilisinin kız attı kendini kayadan.
Kardeş yakalandı, esir düştü orada
Zavallı getirilip atıldı zindana
Orada astı kendini pür keder.
Öylesine yalnız ve mükedder.
Oysa gitmek istiyordu kız kardeşe,
Delikanlıyla birlikte oldukları yere
Rica etmek istiyordu genci anlaması için
Yan tarafa konmuş ve ağlamakta şahin.
Matem içerisinde üç kuştular,
Sanki zulmet çağından ruhtular,
Yosunlu kabristan duvarına konmuştular.
Şimdi iki anne çekmekte dert-i kederlerini.
© Senail Ozkan
Bemerkung: Dieses Gedicht ist mein Beitrag zu einem lyrischen Dialog zwischen dem Bosporus und Deutschland. Der Kız kulesi (Mädchenturm) befindet sich im Bosporus, um ihn rankt sich in der Türkei ein rührendes Märchen von einem Vater, der seine Tochter vergeblich versucht zu schützen, indem er sie in dem Turm verwahrt. Die deutsche Bezeichnung "Leanderturm" erinnert an die Antike Fabel von Hero und Leander, die wiederum dem bekannten Volkslied
"Es waren zwei Königskinder" zugrunde liegt, auf dessen Melodie sich das Gedicht singen lässt.
Augenblick
Καιρός
Dein Augenblick, ein Blitz von dir
veränderte in mir
Gefühle, Denken und den Sinn,
zog alles zu dir hin.
Ein Paulus bin ich und verliebt,
weiß, dass es Wunder gibt
und eine Ewigkeit in dir.
Auf Pfaden der Vergänglichkeit
verging ich in der Zeit;
in Einsamkeit und steter Hast
war ich nur wie zu Gast
bei mir; ein Taumel ohne Sein
im Hier, mit einem Bein
im Grabe der Unendlichkeit.
Nun ist mir plötzlich alles licht
durch dich, von Angesicht
zu Angesicht erscheint die Welt
durch dich allein erhellt.
Es sind mein Körper und mein Geist
verloren und verwaist,
bin ich in deiner Nähe nicht.
© Ralf Schauerhammer
Ân
Καιρός
Ân’ın, bir yıldırımındır
Değiştirir içimdeki
Anlam, duygu ve düşünceleri
Sana çeker her şeyi.
Ben bir Pavlus’um ve aşığım,
Var olduğunu bilirim mucizenin
Ve bir de senin içinde ebediyetin.
Fanilik patikalarında
Zail olurdum zamanda;
Yapa yalnız ve pürtelaş
Bir konuktum ancak
Kendimde; anlamsız bir baş dönmesi
Burada, Bir ayakla da
Sonsuzluk mezarında.
Şimdi aydınlandı her şey apansız
Seninle, senin sayende yalnız
Aydınlanmış görünmekte
Dünya yüz yüze.
Kaybolan ve öksüz kalan,
Zekâm ve bedenim,
Ben yakınında değilim.
© Senail Ozkan
Weiße Wolke
Und auf dem See
schwimmt, weiß wie Schnee,
die Wolke, tief im Blau,
als möchte sie herniedersinken
und sanft in diesem See ertrinken,
in tiefem Blau.
Sie weiß, sie würde von den Winden
erlöst dort endlich Ruhe finden,
im tiefen Blau.
Und was ich fühle, was mich treibt,
und was ich bin, was von mir bleibt,
weiß sie genau.
© Ralf Schauerhammer
Beyaz Bulut
Göl üzerinde
Yüzmekte
Kar beyazı bir bulut
Derin mavilikte
Sanki alçaklara inmek ve sakince
Boğulmak niyetindeydi bu gölde,
Derin mavilikte.
Biliyor ki, rüzgârlardan kurtulacaktı,
Orada nihayet huzur bulacaktı,
Derin mavilikte.
Ve ne hissettiğimi, neyin harekete geçirdiğini beni,
Ve ne olduğumu, benden geriye ne kaldığını,
Pekâlâ biliyor.
© Senail Ozkan